Die Symbolwirkung der Liturgie der Altarweihe ist beeindruckend. Diese Erfahrung machte die leider nur geringe Zahl an zugelassenen Mitfeiernden am dritten Adventsonntag.
Im Auftrag von Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl stand Dompropst Heinrich Schnuderl der Feier der Altarweihe vor.
Tauferinnerung
In Erinnerung an die Taufe wurden die Mitfeiernden mit Weihwasser besprengt. Dieses Reinigungsritual bezeugt die Verbindung der Glaubenden mit Christus und ist eine innere Vorbereitung auf die heiligen Handlungen und die Begegnung mit Christus.
Segnung des Ambos
Die Verkündigung des Wortes Gottes erfolgt vom Ambo aus. Sein Wort „dringe ein in unsere Ohren und unser Herz, damit wir es gläubig befolgen, wurde bei der Segnung des neuen Ambos gebetet.
Weihe des Altares
Der Altar, so Dompropst Schnuderl, ist „ein sichtbares Zeichen für die uns von Gott geschenkte Nähe und Gemeinschaft“. Aus dunklem Basalt geformt, wird der Altar mit Chrisam gesalbt. Christus heißt auf Deutsch ‚der Gesalbte‘. Er selbst hat sich dargebracht, er ist der Priester und das Opferlamm.
„Der Form nach ist der christliche Altar ein Tisch, eine Mensa. Wie der Tisch in unseren Wohnungen die Familien und Hausgemeinschaften zusammenführt, ist der Altar sichtbare Mitte der Kirche, hier feiern wir das heilige Mahl und empfangen wir ihn, der von sich sagt: „Ich bin das Brot des Lebens!“ An ihm werden wir zum Leib Christi, so Schnuderl.
„Es ist nicht das besondere Material oder die künstlerische Gestaltung, auf die wir auch großen Wert gelegt haben und dem Künster dankbar sind; auch nicht ein besonderer sakraler Stil, eine eigene Machart, sondern die Weihe, und das heißt die Übergabe an Gott mit der Bitte, dass der Altar ein heiliger, von Gott geheiligter Ort sei, weil Gott uns hier begegnet und sozusagen „der Himmel über ihm offen“ ist.“
Beisetzung der Reliquien
Unter dem Altar wurden die Reliquien von zwei Blutzeugen beigesetzt, die einen besonderen Bezug zu Graz haben. Der heilige Johannes Sarkander studierte von 1605-1609 im Grazer Kolleg und wurde 1609 in der Gilgenkirche zum Priester geweiht. Am 17.3.1620 verstarb er mit nur 43 Jahren an den Folgen der Folter, da er das Beichtgeheimnis nicht preisgab.
Der selige Jakob Gapp wirkte er als Lehrer und Präfekt am Marieninstitut in der Grazer Grabenstraße. Früh erkannte er die Unvereinbarkeit von Nationalsozialismus und Christentum. Er ist öffentlich als entschiedener Gegner der NS-Ideologie und der Judenverfolgung aufgetreten und deshalb 1943 in Berlin enthauptet worden.
Einheit von Wort und Sakrament
„Zeichenhaft wird die Einheit von Wort und Sakrament dadurch betont, dass der neue Ambo aus dem gleichen Stein besteht wie der Altar, ja sogar aus demselben Block herausgeschnitten worden ist: ‚Tisch des Wortes‘ und ‚Tisch der Eucharistie‘.“ Dem Künstler Wilhelm Scherübl der Ambo und Altar entworfen hat, dankte Dompropst Schnuderl für das gemeinsame Ringen um die Gestaltwerdung in den letzten Monaten.
Unser Dank gilt der Kleinen Zeitung, die vielen Menschen via Livestream die Mitfeier auf den Bildschirmen zu Hause ermöglicht hat.
Chr. Brunnthaler