Die historische Existenz des hl. Christophorus ist durch frühe Zeugnisse der Verehrung und Weihe einer Kirche im Jahr 454 in Chalkedon – dem heutigen Stadtteil Kadiköy in Istanbul – gesichert.
Eine der vielen Legenden, die sich um seine Person rankt, ist jene des Christusträgers.
Sie kommt im 13. Jahrhundert in der Legenda Aurea des Jacobus de Voragine und einem Hymnus des Mailänders Origo Scaccabarozzi auf, wobei möglicherweise eine volkstümliche Herkunft zugrunde liegt. In ihr wurde ein Riese mit Namen Offerus geschildert, von furchtbarem Antlitz und 12 Ellen (fast 10 Meter) groß, dessen Bild sich im Laufe der Zeit immer mehr vermenschlichte. Christophorus suchte nach dieser Legende den mächtigsten aller Könige, nur diesem wolle er dienen. Als ein König, den er für den mächtigsten gehalten hatte, bei einem Spielmannslied sich jedes Mal bei der Nennung des Teufels bekreuzigte, musste dieser zugeben, dass er sich vor dem Teufel fürchte. Da verließ Christophorus ihn, um diesen noch Mächtigeren zu suchen; in der Einöde fand er ihn als schwarzen Ritter mit einer schrecklichen Begleiterschar und stellte sich in seinen Dienst; als sie aber zusammen des Weges zogen, wurde ein Kreuz sichtbar; der Teufel wich dem Kreuz aus, machte einen großen Umweg und musste zugeben, dass er das Bild des gekreuzigten Christus noch mehr als alles in der Welt zu fürchten habe.
Christophorus verließ nun auch den Teufel, nur dem noch mächtigeren Christus wollte er dienen. Lange suchte er, bis er endlich einen Einsiedler - später Cucufas genannt - fand, der ihm bestätigte, Christus sei der mächtigste Herrscher; wolle man ihm dienen, so müsse man fasten können. Christophorus entgegnete, dass er das nicht könne. Auch die nächste Forderung, viel zu beten, konnte Christophorus nicht befolgen. Er übernahm dann aber die Aufgabe, Menschen auf dem Rücken über einen gefährlichen Fluss zu tragen, denn er war ja groß und stark. Statt eines Stabes nahm er eine große Stange und trug unermüdlich Menschen herüber und hinüber. Eines Nachts hörte Christophorus eine Kinderstimme rufen, konnte aber in der Dunkelheit nichts erblicken. Nach dem dritten Ruf nochmals hinausgehend, sah er ein Kind, das hinübergetragen werden wollte. Als er aber mit diesem Kind auf der Schulter ins Wasser stieg, wurde die Last immer schwerer, das Wasser schwoll an, er fürchtete zu ertrinken und glaubte, die ganze Welt läge auf seinen Schultern. Mehr als die Welt hast du getragen, sagte das Kind zu ihm, der Herr, der die Welt erschaffen hat, war deine Bürde. Das Kind drückte ihn unter das Wasser und taufte ihn so. Am Ufer erkannte Christophorus Christus als seinen Herrn, der ihm auftrug, ans andere Ufer zurückzukehren und seinen Stab in den Boden zu stecken: er werde als Bekräftigung seiner Taufe finden, dass der Stab grüne und blühe. Als Christophorus am Morgen erwachte, sah er, dass aus seinem Stab tatsächlich ein Palmbaum mit Früchten aufgewachsen war.
Vgl. http://www.heiligenlexikon.de/BiographienC/Christophorus.htm
Hl. Christophorus im südlichen Seitenschiff des Ägydiusdoms, 2019, © Christian Brunnthaler
Hierzulande ist der Hl. Christophorus als Patron der Chauffeure und Autofahrer bekannt.
An Christophorus richtete man den Wunsch nach einem »guten Tod« (griech. Euthánatos). Dabei genügte ein Blick auf sein Abbild, das man irgendwo vor Augen oder ständig zur Hand hatte. Gerade aus diesem Grund malte man sein Abbild über die ehemaligen Ausgänge des Grazer Doms. Jeder, der aus dem Dom hinausging, konnte noch einen Blick zum Heiligen werfen und auf eine gute Sterbestunde hoffen.