von März 2025 bis September 2025 im Ägydiusdom
Die vorösterliche Zeit ist geprägt von Stille, Innehalten und Schlichtheit. Diese Wochen möchten eine Einladung sein, in allem Trubel der Welt das Wesentliche des Lebens nicht zu verlieren. Viele Menschen sind unsicher und fast schon verzagt, wie das denn gelingen kann. Wir haben es über weite Strecken verlernt, Wesentliches von Unwesentlichem zu unterscheiden. Oft scheinen wir zwischen Fluten von Informationen und Angeboten, denen wir täglich ausgesetzt sind, getrieben und zerrissen zu sein. Nicht wenige Men-schen leiden unter dieser Situation, das erfahre ich in vielen Gesprächen immer wieder.
Mir ist kürzlich ein Wort von Goethe in die Hände gefallen:
WILLST DU INS UNENDLICHE SCHREITEN, GEH NUR IM ENDLICHEN NACH ALLEN SEITEN.
Man kann diesen Spruch so verstehen, dass es immer wieder Spuren des Unendlichen gibt, die wir entdecken können: Das Wesentliche des Lebens lässt sich finden, wenn wir im Alltag dafür offen sind. Nicht zuletzt die Musik ist eine Quelle tiefer Erkenntnis und echten Gefühls.
Es freut mich deshalb sehr, dass unsere Dommusik wieder ein schönes, reiches und bereicherndes Programm zusammengestellt hat. Dieses Heft ist eine Einladung, sich auf den Weg zu machen, Wesentliches nicht zu übersehen, sondern es neu zu entdecken, zu verspüren und zu erfahren.
Unser Leben soll nicht bestimmt sein durch all das, was auf uns einprasselt und uns so oft irritiert oder gar ängstigt, sondern durch die kleinen Spuren des Lebens und der Freude, die überall zu finden sind. Und ich möchte ergänzen: Dann können wir aus ganzem Herzen Ostern feiern.
Mit den allerbesten Grüßen für eine gute und gesegnete Zeit,
Dr. Ewald Pristavec, Dompfarrer