Firmung ist ein Anfang
Liebe Firmkandidatinnen, liebe Firmkandidaten, die Ihr mit Euren Familien und Freunden an diesem hohen Festtag gekommen seid!
Liebe Gottesdienstgemeinde!
Für Euch, Firmkandidatinnen und Firmkandidaten, ist der heutige Pfingstsonntag ein ganz besonderer Festtag: Ihr steht im Mittelpunkt Eurer Familien, auch dieser Gottesdienstgemeinde – auch wenn Ihr nicht alle aus dem Bereich der Dompfarre kommt: Ihr habt Euch aber für die Spendung des Firmsakramentes über die Dompfarre angemeldet und hier auf diesen Tag vorbereitet. Was heute geschieht wird auch beurkundet: im Taufbuch der Pfarre, in der Ihr getauft worden seid, wird das heutige Datum als Tag der Vollendung Eurer Einführung in die Gemeinschaft der Gläubigen eingetragen. Und Ihr habt dazu auch Zeugen aufgeboten, Eure Paten.
- Der Pfingsttag wird auch „Geburtstag der Kirche“ genannt, weil an diesem jüdischen Festtag, 50 Tage nach Pessah, die Apostel – wie wir in der Lesung gehört haben – ihre Zurückgezogenheit aufgegeben haben und erstmals mit Mut als Glaubensboten aufgetreten sind.
Vielleicht fragt Ihr Euch: „Und was hat das mit meiner Firmung zu tun?“
Eure Firmung ist ein öffentliches Ereignis: Ihr legt heute ein öffentliches Bekenntnis ab, indem Ihr JA sagt zur Taufe, zu der zunächst Eurer Eltern sich für Euch entschieden haben. Dieses Ja soll vor allem nicht nur eine theoretische Zustimmung zur Annahme, dass es einen Gott gibt, bedeuten, sondern ein JA, das Ihr betend dem unsichtbaren Gott sagt: JA, ich glaube Dir, ich setze mein Vertrauen in Dich. Ihr sagt JA zu Jesus Christus, der uns seine Freunde genannt hat, zu Jesus, der uns wie sein Vater ganz nahe ist: „In ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir!“ (Apg 17,28) Mit ihm sind wir unterwegs, er zeigt uns durch sein Wort, die Richtung unseres Weges, sein Geist stärkt uns.
Dass katholische Jugendliche in Eurem Alter dazu JA sagen, ist nicht mehr so selbstverständlich wie man es noch vor Jahrzehnten angenommen hätte. Wir freuen uns, dass Ihr Euch dazu entschlossen habt!
- Was Ihr heute tut, ist die eine Seite, dieses Festes. Es geschieht heute aber auch etwas an Euch: Ihr empfangt ein Sakrament!
Die „Sakramente“ - heilige Zeichen - sind Handlungen, von denen wir Christen glauben, dass uns in ihnen Jesus Christus selber begegnet und wirkt: Christus ist es, der tauft, firmt, mit Gott versöhnt, sich uns zur Speise gibt.
Christus ist es, der Euch heute bei Eurem Namen anspricht – Ihr seid bei Gott keine Nummern! - Er legt seine Hand auf Euch; er weiht Euch mit dem heiligen Salböl und er erklärt Euch heute zu erwachsenen Christen. Im Namen Gottes, auf den Ihr getauft seid, wird auf Eure Stirn sozusagen als Siegel das Zeichen Jesu Christi geprägt. Durch seinen Geist will Christus in Euch und durch Euch dort, wo immer Ihr Euch aufhaltet, gegenwärtig werden und sein.
- Firmung ist also kein Ende, sondern ein Anfang! Im Evangelium haben wir die Osterbotschaft gehört: „Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich Euch!“ Wir sind Christen nicht nur für uns selber, sondern wir haben einen Auftrag und sind dabei nicht allein.
Geist ist das, was uns als Menschen ausmacht: Er ist der Zug nach oben, der dem Zug nach unten widersteht, die Kraft für den aufrechten Gang. Jesus ist dazu Mensch geworden und hat unser Leben auf sich genommen, dass wir als Menschen uns wieder von Gottes Geist leiten lassen. „Wo immer wahres Leben ist, da ist Gottes Geist am Werk“ und drängt uns, dass wir Gott denken und ansprechen können. Der Geist ist es, der uns auf Gott hin offenhält und in uns betet.
Der Geist ist auch die innere Kraft, die uns zum Verstehen der anderen führt, uns hilft, Vorurteile abzubauen, Phantasie zur Liebe verleiht, uns vor dem Bösen warnt, uns Mut für das Gute macht. Wir haben von Christus den Auftrag, wo immer wir sind, uns für Versöhnung und Frieden einzusetzen.
Ja: Firmung ist kein Ende, sondern ein Anfang! Wir alle stehen damit am Anfang und sollen durch das Erleben des heutigen Tages daran erinnert werden, was unsere Berufung aus der Taufe und Firmung ist.
Auch für Sie, die Paten, ist der heutige Tag Anfang einer neuen Verantwortung: Sie sollen „Paraklet“, „Beistand“, Wegbegleiter, guter Geist für diesen jungen Menschen sein, der in Sie mit der Bitte um Ihre Patenschaft ein besonderes Vertrauen gesetzt hat. Sie sollen für Ihren Firmling eine Erfahrung von Geist, vom Heiligen Geist sein. Dazu wünsche ich Ihnen Gottes Segen!