Der Grazer Dom in neuem Glanz
Der Grazer Dom wurde über einen Zeitraum von sieben Jahren einer Generalsanierung unterzogen und erstrahlt nun in neuem Glanz. Die Kathedrale der Steiermark ist eines der kunsthistorisch bedeutsamsten Bauwerke der Landeshauptstadt und bildet gemeinsam mit dem kaiserlichen Mausoleum, der Burg und dem Priesterseminar die „Stadtkrone“ von Graz. Der Film von Regisseur Günter Schilhan und Kameramann Erhard Seidl erzählt die wechselhafte Geschichte der Ägydiuskirche, stellt ihre Kunstschätze vor und gibt Einblick in die aufwendigen Renovierungsarbeiten, bei denen einige Überraschungen zu Tage traten.
Umfangreichste Renovierung in der Geschichte des Grazer Doms
Mit der Weihe der Orgel im Rahmen eines Festgottesdienstes am 26. November 2023 gilt die umfangreichste Renovierung in der Geschichte des Grazer Doms als abgeschlossen. 2017 wurde mit Arbeiten im Außenbereich begonnen. Von 2019 bis 2021 wurden das Langhaus, das Presbyterium und die Seitenkapellen restauriert. Danach wurde zwei Jahre lang an der Orgel gearbeitet. Um einen besseren Klang zu erzielen, wurden 1.000 Orgelpfeifen entfernt. Alte Orgelpfeifen wurden restauriert oder durch neue ersetzt. Monatelang wurden die 4.000 verbleibenden Orgelpfeifen gestimmt. Sämtliche Kunstwerke wurden restauriert. Im Zuge der Renovierungsarbeiten wurde auch der Altarraum neu gestaltet. 6,5 Millionen Euro wurden investiert, finanziert durch Bund, Land, Stadt, Diözese, Dompfarre und viele großzügige Spender*innen.
Wechselhafte Geschichte
Kaum eine Kirche in Österreich hat eine so wechselhafte Geschichte wie der Grazer Dom. Vor 850 Jahren wurde für diesen Standort erstmals eine Kirche urkundlich genannt, die dem Hl. Ägydius geweiht war. Über diesen romanischen Vorgängerbau des heutigen Doms gibt es jedoch kaum historische Erkenntnisse. Im 15. Jahrhundert ließ der steirische Herzog und spätere römische Kaiser Friedrich III. an diesem Ort eine Hofkirche erbauen, die durch einen Übergang mit seiner neu errichteten Residenz, der Grazer Burg, verbunden war. Im 16. Jahrhundert wurde die Ägydiuskirche den Jesuiten übergeben. In den 200 Jahren als Ordenskirche erhielt der gotische Bau seine prachtvolle barocke Innenausstattung. Nach der Aufhebung des Jesuitenordens diente sie als Grazer Pfarrkirche. Im Zuge der josephinischen Reformen wurde 1786 der Bischofssitz von Seckau nach Graz verlegt. Seither ist die Ägydiuskirche die Kathedrale der steirischen Diözese.
Filmteam begleitete die Renovierungsarbeiten über mehrere Jahre
Die TV-Dokumentation zeigt erstmals anhand von Computeranimationen die Baugeschichte der heutigen Domkirche im Lauf der Jahrhunderte. Die Animationen wurden auf Basis der jüngsten Bauforschungen über die Grazer Burg und den Dom erstellt.
Eindrucksvolle Kameraaufnahmen zeigen den Dom mitsamt seinen Kunstschätzen, wie das größte Tafelbild Mitteleuropas oder das „Gottesplagenbild“ an der Außenmauer – beide aus dem 15. Jahrhundert. Über mehrere Jahre wurden die Renovierungsarbeiten vom Filmteam begleitet. Das angrenzende kaiserliche Mausoleum, das Priesterseminar mit dem Diözesanmuseum und dem Diözesanarchiv sowie die Dommusik sind ebenfalls Themen des Filmes.