Das Heil ist einzig und allein beim Heiland

Ja: "willkommen sind [...] die Schritte des Freudenboten, der Frieden ankündigt, der eine frohe Botschaft bringt und Heil verheißt". Diese Botschaft des Propheten Jesaja hatte das Volk Israel nötig in der Zeit der Rückkehr aus dem Babylonischen Exil in die zerstörte, heilige Stadt Jerusalem. Die Botschaft des Friedens hatte die Welt zur Zeit des irdischen Lebens Jesu nötig, da sich die römischen Herrscher im Heiligen Land immer mehr auch als Herrscher über den Glauben machten. Die Botschaft vom Frieden hat 2000 Jahre später auch unsere Welt des 2 Jahrhunderts bitter nötig. Wir Christen werden nicht müde, sie in genau diese zerrüttete, von Kriegen, Terror, Hungersnöten, Wanderungsbewegungen, wirtschaftlichen Krisen, Arbeitslosigkeit, Klimawandel, persönlichen Schicksalsschlägen, dem Aushöhlen des Schutzes des Lebens und vielem anderen geplagten gemeinsamen Haus, das unsere Welt ist, hineinzusagen. Wir tun es Jahr für Jahr aufs Neue, weil wir uns nicht anmaßen, selbst für all die Lösungen, zuständig zu sein. Weil wir uns nicht Gott gleich machen und meinen, dass wir alles richten könnten. Wir hingegen sagen als Fortsetzung der eingangs zitierten Verse aus dem Buch des Propheten Jesaja: "Dein Gott ist König",, dass wir uns Ihm, Jesus, anvertrauen.
Viele der eben benannten Krisen und so manches andere, das auch noch angeführt werden müsste, ist von Menschenhand verschuldet und allein deswegen müsste uns klar sein, dass nicht der Mensch allein all dem Herr werden kann, weil er sich dann jedenfalls über andere erhebt, die die gleiche Würde haben. Christen haben ein waches Gespür dafür - auch wenn dies nicht immer entsprechend gelebt wurde -, dass das Heil nicht bei einem Menschen zu finden ist, nicht bei einem, der sich anhimmeln und vergöttern lässt, der meint, für alles und jedes eine - schnelle - Lösung parat zu haben. Das Heil ist einzig und allein beim Heiland zu suchen und zu finden ist, der von sich selbst sagt, er ist "Weg, Wahrheit und Leben". Und bedenken wir: Hier in dieser Welt ist alles vorläufig, ist alles vergänglich, ist nichts endgültig. Auch wenn uns dies immer wieder vorgegaukelt wird. Allein Gott ist ewig - und an Ihm sich auszurichten, ist für alle, die Weihnachten feiern, wahrhaftig von Bedeutung. Menschliche Ideale, so bedeutsam sie auch sein mögen, können der Ewigkeit und der letzten Erfüllung der Sehnsüchte der Menschen nicht standhalten.
- Weil wir uns also nicht als "Retter der Nation" oder "Retter des Landes" verstehen, sondern uns stets an IHM, an Gott, orientieren, können wir uns mit voll Hoffnung in die Gestaltung dieser Welt einbringen.
- Weil ER, Gott, Mensch ist, sind wir frei, die Menschen um uns auch als geliebte Geschöpfe Gottes anzuerkennen und nach Wegen eines gemeinsamen Lebens, eines guten Miteinander suchen.
- Weil Er, Jesus, sich den Armen, Kranken und Ausgesetzten zugewendet hat, können und dürfen wir uns nicht zu schade sein, an die Ränder zu gehen, um allen Benachteiligten jene Würde zu schenken, die auch ihnen gebührt, damit sie sich geliebt wissen und diese Erfahrung weiterschenken.
- Weil Er; Jesus, achtsam in der Welt gelebt hat, können wir diese Aufmerksamkeit für die uns umgebende Schöpfung leben und so das "gemeinsame Haus" auch kommenden Generationen lebenswert übergeben.
- Weil Er, Jesus, vom Frieden gesprochen und ihn vorgelebt hat, können wir in unserem unmittelbaren Umfeld eine Kultur des Friedens - in Denken, Sprache und Taten - pflegen, damit das Miteinander im Vordergrund steht.
- Weil Er, Jesus, sich auf die Seite derer gestellt hat, die Unrecht erleiden, können wir uns all jenen an die Seite stellen, die in der Familie, im Freundeskreis, in der Nachbarschaft, bei der Arbeit, aber auch als Völker angegriffen werden; mit Worten oder mit Waffen.
- Weil Er, Jesus, sich auf die Seite der Unterdrückten stellte, können wir uns all jenen zuwenden, die unter Krieg, Terror und anderen Gewalten leiden und sich deswegen auf den Weg in ein sichereres Leben machen müssen.
- Weil Er, Jesus, als Kind einer Zimmermannsfamilie aufgewachsen ist, können wir uns an die Seite all derer stellen, die ohne Arbeit sind und teilen, was uns möglich ist, damit die Not gelindert wird.
- Weil ER, Gott, vergeben hat und immer barmherzig sein wird, können wir einen ersten Schritt auf jene hin tun, denen wir verzeihen müssen oder die wir um Verzeihung bitten müssen, ohne zu meinen, dass uns dabei ein Stein aus der Krone fällt oder bloß eifersüchtig darauf warten, dass die anderen auf uns zugehen.
- Weil wir Ihn, Jesus, als Retter der Welt bekennen, haben wir nach Möglichkeit das Ganze im Blick und verfolgen nicht bloß partielle Interessen - auch wenn die Situationen komplex sind und wir nur schrittweise und geduldig in die richtige Richtung gehen.
- Weil ER, Gott, das Leben ist und alles in der Welt erschaffen hat, sehen wir das Leben als Geschenk - vom natürlichen Beginn bis zum natürlichen Ende.
- Weil Er, Jesus, auf alle zugegangen ist, müssen wir uns nicht verschließen, nur auf das Eigene schauen und uns in den Mittelpunkt rücken, sondern können alle lieben und einladen, diese Lebensweise weiterzugeben.
- Weil Er, Jesus, auch jenen das Recht auf Leben nicht abgesprochen hat, die ihn angegriffen haben, können wir uns jedem Gespräch stellen und als Hörende das wahr- und annehmen, was Menschen anderer Meinung sagen...
Vieles könnte hier ergänzt werden. Eines ist klar: Weihnachten ist ein Fest des Lebens und mehr als ein liebliches Fest. Es lädt ein, zu leben - so wie Jesus zu leben und zu versuchen, seinem Lebensstil nahe zu kommen.
Mit IHM als wegweisende Orientierung, symbolisiert durch die Krippen zu Hause oder in unseren Kirchen, können wir mittendrin in allem, das wir als "Durcheinander" sehen, mittendrin also in den vielfältigen Herausforderungen unserer Tage, Schritte der Hoffnung setzen. Dann werden wir zu jenen Pilgern, die das gestern begonnene Heilige Jahr benennt, "Pilger der Hoffnung". Genau solche Menschen hat unsere Welt nötig.