Karwoche
Gottes Melodie aufnehmen und die Welt verändern

Foto Christian Brunnthaler
- Leben wir das, was uns aus dem Buch des Propheten Jesaja und dem Mund Jesu heute an diesem besonderen Tag für unsere Diözese mitgegeben wurde! Nehmen wir - um Ignatius von Antiochien und unser Zukunftsbild in Erinnerung zu rufen - Gottes Melodie in uns auf! Die Öle, die heute geweiht und in die Diözese für die Feier der Sakramente gebracht werden, machen es deutlich: Es geht um die Menschen, die hier leben - mit ihren Freuden und Leiden, ihren Hoffnungen und ihrer Trauer. Zu ihnen sind wir gesendet, weil die Taufe ja nicht die Aufnahme in einen elitären Club derer ist, die dasselbe denken und sich daher nur um sich selbst drehen. Die Taufe ist die liebende Zusage Gottes an uns alle; verbunden mit dem Wunsch, Jesus und Seine Botschaft der Zukunft und des Lebens möglichst allen anzusagen.
- Wir tun es in dieser Welt, die einmal mehr zahlreiche Herausforderungen mit sich bringt. Ja:
- Wir bringen den Armen frohe Botschaft. Unsere Diözesankonferenz hat es einmal mehr gezeigt: Die Botschaft, die uns mit den Heiligen Schriften gegeben ist, ist eine, die allen gilt – aber speziell jenen, die am Rand stehen, die nicht mehr wahrgenommen werden oder die enttäuscht sind. Nicht ideologische Grabenkämpfe brauchen wir, sondern die Sendung zu den Menschen, damit allen die Möglichkeit eröffnet wird, nächste Schritte zu gehen. Durch die Anrede Gottes müssen die Verlorenen nicht erst ihre Identität verzweifelt suchen, sondern haben sie längst schon - als Menschen, als Jugendliche, als Senioren... Gerade in einer verwirrten Welt, in der viele nicht mehr um sich selbst wissen, tut Jesus gut, der uns die frohe Botschaft und das Leben bringt, der uns unsere wertvolle Einzigartigkeit und Identität schenkt.
- Wir sind gesandt, jene zu heilen, die gebrochenen Herzens sind. Viele wissen heute weder aus noch ein. Unser Angebot ist die Botschaft des Evangeliums, die Botschaft Jesu, die niemanden ausgrenzt. Die Botschaft Jesu ist eine Botschaft für alle, damit Leben und nicht Tod, Miteinander und nicht Auseinander, Trost und nicht Zwietracht unsere Welt prägen. Mit dieser Botschaft leisten wir einen wesentlichen Beitrag zum Frieden, der an so vielen Orten unserer Welt derzeit nicht gelebt wird. Auch wenn wir heuer den 80. Jahrestag des Endes des schrecklichen Weltkriegs begehen - mit all den Erschütterungen und Ausgrenzungen unserer Zeit ist es mehr denn je notwendig, den jesuanischen Blick auf die Zukunft allen zu ermöglichen. Denken wir im Sinne des Evangeliums an die gesamte Schöpfung! Genau das ist unsere Aufgabe als amtliche Vertreter der Kirche.
- Wie viele doch im Heute gefangen sind in ihren Ideen. Sie meinen, dass die Welt sich nur um sie drehen soll - um Einzelne oder auch um Gruppen, Völker oder Nationen. Jedenfalls geht es nicht um alle. Gott jedoch ist zu uns Menschen als einer von uns allen gekommen. Er ist nicht bei sich selbst geblieben, sondern hat sich auf den Weg zur Welt gemacht, damit wir lernen, auszubrechen aus dem eigenen Ich, um den anderen in Liebe zu begegnen und damit neues Leben zu ermöglichen. Dieses Ringen um das Wesentliche unseres Glaubens prägte die ersten Jahrhunderte. Sagen wir das Wesentliche, sagen wir die Liebe heute neu hinein in unsere Welt, in der sich manche als neue Heilsbringer gebärden, aber alles andere als das göttliche Miteinander leben und fast etwas Teuflisches an sich haben.
- Ja, es ist ein Gnadenjahr des Herrn, in dem wir derzeit unterwegs sind: Die Hoffnung, die mit dem Heiligen Jahr in Rom und weltweit in den Blickpunkt gerät, ist heute so notwendig, wenn vielen die Zukunftsaussichten zwischen den Fingern fortzurinnen scheinen. Doch das ist nicht die Wahrheit. Die Wahrheit ist: Unser Herr will hinaus zu allen Menschen und bringt ihnen Licht und Orientierung.
- Heute sind in unserer Kathedrale Diakone und Priester zusammen mit vielen, die als Ordensmänner und Ordensfrauen oder als Gottgeweihte deutlich machen, wie großartig Gott das Leben derer bereichern kann, die getauft sind. Heute denken wir an alle verstorbenen, geweihten Schwestern und Brüder, die uns vorausgegangen sind. Heute setzen wir ein Zeichen - nicht für uns, sondern für dieses Land. Wir sagen: “Auch wenn Du anders denkst und lebst: Wir lassen nicht voneinander, weil Du mir Schwester, weil Du mir Bruder bist.” Wir setzen ein Zeichen - für die Menschen in unserer Heimat. Wir wissen, weil wir alle uns als Geliebte im Herrn verstehen, um unsere Verantwortung für die kommenden Generationen. Ihnen wollen wir eine lebbare Zukunft übergeben. Wir setzen ein Zeichen - weil wir in diese Welt gesendet sind, die Glaube, Liebe und Hoffnung wie einen Bissen Brot nötig hat. Verschenken wir diese Lebensmittel, vermitteln wir, wie bereichernd Glaube, Liebe und Hoffnung sind, helfen wir angesichts der Herausforderung mit allem, was uns möglich ist. Damit Ostern werde - bei uns und bei den Menschen, die uns brauchen und die wir täglich begleiten dürfen.