Das Kreuz: Hoffnungszeichen für die Pilgernden

Wir sind heuer ganz besonders als Pilger der Hoffnung unterwegs. Das Kreuz begleitet uns dabei. Speziell heute. Es ist Weggeleit nicht deswegen, weil ohnedies alles den sprichwörtlichen Bach hinuntergeht, sondern weil es uns auf den verweist, der den Tod überwunden hat. Es verweist uns auf Jesus, der als Sohn Gottes (!) die Zerbrechlichkeit eines menschlichen Daseins selbst durchlitten hat. Jesus, der nicht bei allem stehen geblieben ist, was an Negativem, Zerstörerischen, an Tod, Not und Elend da ist, sondern der für die Hoffnung steht, dass es besser wird.
Daher ist die Feier des Karfreitags stets mehr als das bloße Erinnern an den Tod Jesu - ein Tod bringendes Kreuz zu verehren, ist ohne das Wissen um die Auferstehung unmöglich und dem menschlichen Dasein nicht entsprechend. Wenn wir uns nun anschicken - ähnlich wie wir sonst zur Kommunion nach vor gehen in einer Prozession - das Kreuz unseres Herrn und Meisters bewusst in unser Leben hereinzuholen, dann dürfen wir uns zum Beispiel jenen schönen Osterwunsch mitnehmen, den der verstorbene Bischof von Aachen, von Krankheit gezeichnet, zu Ostern 1993 den Seinen gewünscht hat:
“Ich wünsche uns Osteraugen,
die im Tod bis zum Leben,
in der Schuld bis zur Vergebung,
in der Trennung bis zur Einheit,
in den Wunden bis zur Herrlichkeit,
im Menschen bis zu Gott,
in Gott bis zum Menschen,
im Ich bis zum Du
zu sehen vermögen.”[1]
Schauen wir mit Osteraugen – heute auf das Kreuz, zu Ostern auf den auferstandenen Christus und immer auf die Welt. Damit jeder Tag ein besserer wird.
[1] Klaus Hemmerle: Ich wünsche uns Osteraugen. Ostern 1993, in: Hirtenbriefe, hg. v. Karlheinz Collas, Aachen 1994, 113.