Liturgie und Kirchenmusik 2023
„Der Gesang ist die Jakobsleiter, welche die Engel auf Erden vergessen haben.“
Der im Juli 2016 verstorbene jüdische Schriftsteller Elie Wiesel, hat uns dieses schöne Bildwort überliefert, das auf eine alte Tradition verweist: Musik als Verbindung zwischen Himmel und Erde. Martin Luther hat die Musik „ein himmlisch Gut“ genannt. Engel wurden oft mit Instrumenten
dargestellt und sind im Weihnachtsevangelium die Vorsänger des „Gloria in excelsis Deo“.
Ohne Musik fehlt dem Gottesdienst etwas: die Kirchenmusik ist nicht nur schmückendes Beiwerk, sondern selbst wesenhaft Liturgie. Das gilt für die Kirchenlieder, die seit jeher den Glauben des Volkes als verdichtetes Glaubensbekenntnis prägen; aber auch für die Chor-, Orgel- und Orchesterwerke, die hervorragende Komponisten für die Liturgie geschaffen haben und schaffen.
Der Gottesdienst in der Bischofskirche soll in seiner Tiefe und Würde vorbildhaft für die ganze Diözese sein. Hohe Kunst erfordert sorgfältige Ausbildung und Pflege. Wir danken den Trägern der Grazer Dommusik – der Domkapellmeisterin, dem Domorganisten, den Musikern und Musikerinnen und den Mitgliedern unserer Chöre –, dass sie zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen unsere Gottesdienste mit dem reichen Schatz christlicher Kirchenmusik gestalten. Wir bitten die Gläubigen und die Besucher der Grazer Bischofskirche, diesen Dienst am Glauben und unserer Kultur zu würdigen!
Heinrich Schnuderl, Dompfarrer