Liturgie und Kirchenmusik im Ägydiusdom
In den kommenden Wochen wird uns die Musik mit all ihren Facetten und Schattierungen in ganz besonderer Weise begleiten. In den besinnlichen Wochen der Fastenzeit wird sie uns helfen, zur Ruhe zu kommen.
Die Trauer und Nachdenklichkeit der Kartage widerspiegelt sich in den unterschiedlichsten musikalischen Werken, bis in der Osternacht die österliche Freude in festlichem Jubel erklingen wird. Letztlich ist es unser ganzes Leben, das in der Musik zum Ausdruck kommt: innerste Nachdenklichkeit – tiefstes Leid – größte Hoffnung – ehrliche und tiefe Freude.
Bei Anton Bruckner, der heuer vor 200 Jahren in Oberösterreich das Licht der Welt erblickte, ist die Musik in besonderer Weise Ausdruck seines Lebens, seines Ringens und seines Glaubens. Das Credo seiner Messe Nr. 3 in f-Moll gehört für mich zu den berührendsten und erschütterndsten Vertonungen dieses Textes. Ich freue mich sehr, dass die Dommusik uns dieses grandiose Werk in einem ihrer Konzerte zum Geschenk macht.
Ich bedanke mich bei allen, die an unserem Dom für die musikalische Gestaltung Verantwortung tragen, für diese wunderbare musikalische Reise, die vor uns liegt. Lassen Sie sich mitnehmen, und möge der Satz, den Beethoven an den Beginn seiner Missa Solemnis gestellt hat, immer wieder beim Hören der musikalischen Schätze so vieler Jahrhunderte spürbar werden: „Von Herzen möge es wieder zu Herzen gehen“.
Dr. Ewald Pristavec
Dompfarrer